Was sind romanische Sprachen?
Romanische Sprachen sind all die Sprachen, die sich nach dem Niedergang des Römischen Reiches aus dem Vulgärlatein herausgebildet haben.
Die romanischen Sprachen gehören zur indoeuropäischen Sprachfamilie (auch indogermanische Sprachfamilie genannt).
Wie viele romanische Sprachen gibt es und welche sind es?
Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Im Folgenden werden einige Varianten aufgeführt:
Friedrich Diez (1794-1876), Begründer der Romanistik, geht von sechs romanischen Sprachen aus. Diese seien das Italienische, das Walachische (= rumänisch), das Spanische und das Portugiesische sowie das Provenzalische und das Französische.
Heinrich Lausberg (1912-1992), deutscher Romanist und Rhetoriker, geht dagegen von „einer ungleichmäßig motivierten Serie von zehn romanischen Sprachen“ aus. Diese sind
- Rumänisch
- Dalmatisch (†)
- Italienisch
- Sardisch
- Rätoromanisch
- Französisch
- Okzitanisch
- Katalanisch
- Spanisch
- Portugiesisch
Im Lexikon der Romanistischen Linguistik aus dem Jahr 1994 werden sogar 15 romanische Sprachen aufgeführt.
Klaus Heger hat die Frage nach den romanischen Sprachen kritisch beleuchtet und gesagt, dass auch eine Anzahl von 40-50 romanischen Sprachen zu rechtfertigen sei.
Problematik des genauen Nennens romanischer Sprachen
Woran liegt es, dass man keine eindeutige Zahl nennen kann? Näher zu betrachten ist hier die Definition von Sprache und Dialekt. Die Übergänge sind fließend. Als Sprache werden oft nur die Varietäten bezeichnet, die das offizielle Ausdrucksmittel eines Landes sind. Da es aber zweifelsfrei sehr viel mehr Sprachen als Länder gibt, müssen weitere Kriterien berücksichtigt werden. Ein eigenes Schrifttum ist beispielsweise ein Kriterium, das eine Sprache kennzeichnet. Außerdem werden Varietäten eher als Sprache bezeichnet, wenn die Verständigung von Sprechern aus zweier benachbarter Varietäten nicht gewährleistet ist.
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